Haartransplantation als Möglichkeit verlorenes Haar zu ersetzen

Erblich bedingter Haarausfall ist ein bei Männern relativ häufig anzutreffendes Phänomen, das teilweise schon im Alter von 20 Jahren beginnt Wirkung zu zeigen. Die Ursache für erblich bedingten Haarausfall sind so weit verbreitet, so daß man davon ausgeht, daß etwa 60% aller Männer davon betroffen sind. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen Prozess des Haarverlusts zu stoppen oder zumindestens zu verlangsamen. Beispiele hierfür sind DHT Blocker in Tablettenform (Wirkstoff Finasterid) oder andere Mittel, die auf die Kopfhaut aufzutragen sind.

Diese Mittel haben jedoch den Nachteil, daß sie bereits verlorengegangenes Haar nicht zurückbringen können. Sofern man nicht den Mut hat, eine Glatze zu tragen, kann man kahle Flächen entweder mit einem Toupet verdecken oder mittels Haartransplantation wieder mit Eigenhaar versehen. Während Toupets als personalisierte bzw. angepasste Produkte erhältlich sind, die kahle Flächen recht gut und unauffällig überdecken können, so bedürfen sie dennoch eines regelmäßigen Ersatzes, was auf lange Sicht recht teuer werden kann. Die andere Möglichkeit ist die Transplantation von Eigenhaar. Die mithilfe dieser Methode erzielten Resultat sind oft sehr gut, sehen natürlich aus und sind in der Regel permanent. Es lohnt daher, näher auf diese Möglichkeit kahle Stellen zu überdecken einzugehen.

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Ansätze zur Transplantation von Haaren, die mit den Kürzeln FUT und FUE bezeichnet werden. Beiden Methoden ist gemein, daß sie sich zu Nutze machen, daß die Haare am Hinterkopf und an den Seiten des Kopfes im Gegensatz zu den Haaren am Oberkopf nicht vom erblich bedingten Haarausfall betroffen sind. Mit einer Haartransplantation werden daher diese nicht vom Haarausfall betroffenen Haare in Gebiete versetzt die bis dahin kahl waren. Der Unterschied zwischen beiden Methoden besteht in der Art, wie die gegen erblich bedingten Haarausfall immunen Haare aus den Spendergebieten im Haarkranz gewonnen werden.

Die FUT Methode (Follicular Unit Transplantation) ist die ältere der beiden üblichen Vorgehensweisen. Bei dieser Methode wird ein langer, schmaler Streifen von Haaren mitsamt der Kopfhaut chirurgisch vorzugsweise aus dem Hinterkopf entfernt und anschließend in eine Vielzahl von kleinen Stücken zerteilt, die jeweils eine kleine Gruppe von Haarfollikeln enthalten. Diese kleinen Stücke werden dann zeitnah in die kahlen Gebiete implantiert. Nachteilig an dieser Methode ist, daß sie an der Entnahmestelle eine mehr oder weniger sichtbare Narbe hinterlässt, die jedoch nicht sichtbar ist, solange sie von noch vorhandenen Haaren verdeckt werden kann.

Die FUE Methode (Follicular Unit Extraction) hingegen ist die modernere der beiden Methoden. Hierbei werden die einzelnen Haarimplantate nicht zunächst zusammenhängend durch die Entnahme eines langen Streifens, sondern direkt einzeln mithilfe eines feinen Stanzinstrumentes gewonnen. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, daß sie durch die relativ kleinen Einstichlöcher lediglich kleine Wunden und keine oder kaum sichtbare Narben an den Entnahmestellen zurücklässt. Zudem kann die Haartransplantation in mehreren kleinen, zeitlich getrennten und damit möglicherweise besser verträglichen Sitzungen vorgenommen werden und man sagt ihr nach, daß die postoperativen Schmerzen wesentlich geringer ausfallen als nach einer Haartransplantation nach der FUT Methode.

Ein wichtiger Aspekt bei Haartransplantationen ist neben der Erfahrung und den Referenzen des behandelnden Arztes natürlich auch die Kostenseite. Im allgemeinen ist die FUE Methode kostenintensiver als die FUT Methode, da die Durchführung von Transplantationen mit der FUE-Methode deutlich zeitintensiver sind. Die Höhe der Kosten ist daneben natürlich auch oft davon abhängig, wo eine Haartransplantation durchgeführt wird. In Länder mit relativ niedrigem Lohnniveau wie beispielsweise der Türkei, Ungarn, China, Indien oder den Philippinen sind Haartransplantationen in der Regel deutlich preiswerter zu bekommen als in Industrieländern mit relativ hohem Lohnniveau wie zum Beispiel Deutschland oder den USA. Unabhängig vom Sitz der Haarklinik sollte man im eigenen Interesse natürlich großen Wert auf die Professionalität, Erfahrung und gute Referenzen des behandelnden Arztes legen, um ein möglichst gutes Resultat zu erhalten.

Die maßgeblichen Einflußgrößen für die Kosten einer Haartransplantation sind einerseits die Größe der zu behandelnden kahlen Stellen und andererseits die gewünschte Dichte der Haarimplantate, die man auch als Grafts bezeichnet und die ihrerseits aus 2-4 einzelnen Haaren bestehen. Während die Größe der kahlen Flächen ein sehr individueller Faktor ist, ist die Anzahl der Grafts, die auf einem cm² platziert werden kann abhängig von der benutzten Methode und der Erfahrung des Chirurgen. Im allgemeinen kann man mit einer Dichte von 35-65 Grafts pro cm² rechnen, wobei eine höhere Anzahl an Grafts in der Regel ein besseres Endresultat verspricht. Wenn man nun die Größe der zu behandelnden Fläche in cm² mit der gewünschten bzw. angestrebten Menge an Grafts pro cm² multipliziert, erhält man die Gesamtzahl von Grafts, die bei einer entsprechenden Behandlung voraussichtlich verpflanzt werden. Diese müssten dann noch mit dem Preis multipliziert werden, der vom Behandler pro Graft verlangt wird. Die Preise pro Graft liegen in einer relativ weiten Spanne zwischen 1,20 € und 10,00 € bei Wahl der FUE Methode und leicht unter diesen Preisen bei Wahl der FUT Methode.

Bitte beachten Sie, daß dieser Artikel kein Ersatz für eine weiterführende Beratung bei einem Fachmann sein kann. Wir können Ihnen nur ans Herz legen, sich so umfassend wie möglich zu informieren, bevor Sie sich für einen bestimmten Arzt bzw. für eine der beiden Methoden entscheiden. Es ist zudem hilfreich, sich im Vorfeld einer Haartransplantation möglichst viele verschiedene Seiten einschlägiger Kliniken bzw. Praxen für Haartransplantationen genau anzuschauen, zu vergleichen sowie nach Meinungen von unabhängigen Dritten zu suchen.

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